Bietergemeinschaft Hegemann-Immobilien und dt+p-Architekten aus Bremen gewinnt Konzeptverfahren zum geplanten Neubau auf dem Grundstück der „Alten Post“

Im von der Stadt Achim initiierten Konzeptverfahren für das Grundstück der „Alten Post“ am Achimer Bahnhof hat eine Jury das städtebauliche Konzept der Bietergemeinschaft aus Hegemann-Immobilien und dt+p-Architekten aus Bremen ausgewählt.
Der Rat der Stadt Achim hat nun beschlossen, das Grundstück an die Bietergemeinschaft zu verkaufen und entsprechend des Konzeptentwurfes entwickeln zu lassen.
Hintergrund:

Die Stadt Achim hat das Grundstück der „Alten Post“ mit Städtebaufördermitteln gekauft, um es an eine/n Investor*in weiter zu verkaufen, die/der ein überzeugendes Konzept im Sinne der Sanierungsziele des Sanierungsgebietes Nördliche Innenstadt vorlegt.

Die Stadt Achim hat im Rahmen eines sog. Konzeptverfahrens öffentlich zur Abgabe städtebaulicher Konzepte aufgerufen.

Die Stadt hatte im Rahmen dieses Verfahrens festgelegt, nach welchen Kriterien die einzureichenden Konzepte bewertet werden. Die Konzepte sollten darstellen, welchen Beitrag diese zu folgenden Bewertungskriterien leisten:

• Städtebau und Quartiersentwicklung
• Architektur
• Soziale Infrastruktur / Wohnungspolitik
• Ökologie und Klimaschutz
• Nutzung und Betrieb
Zwei Investorengruppen haben fristgerecht qualifizierte Konzepte eingereicht. Über diese hat eine Jury auf einem Workshop beraten.

Jury-Mitglieder:

• Rainer Ditzfeld (Bürgermeister)
• Werner Meinken (Vorsitzender Ausschuss für Stadtentwicklung)
• Karin Kellner (k s w – architekten + stadtplaner / Vorstandsmitglied Nds. Architektenkammer)
• Brigitte Vorwerk (DSK-BIG; Projekt- und Stadtentwicklung)
• Christa Meiering (Produktgruppenleiterin Stadtplanung)
Ziel des Workshops war es, zu entscheiden, welches der beiden eingereichten Konzepte das überzeugendere ist und ein Votum bzgl. der Verkaufsentscheidung der Stadt abzugeben.

Nach Vorstellung der beiden Konzepte durch die jeweiligen Investorengruppen hat sich die Jury eingehend mit den beiden Konzeptentwürfen befasst und diese intensiv beraten.

Ergebnis:

Aus Sicht der Jury konnte das Konzept der Bietergemeinschaft Hegemann-Immobilien / dt+p-Architekten überzeugen.

Die Jury empfiehlt den politischen Gremien der Stadt Achim zu entscheiden, dass die Verwaltung die weiteren Schritte zum Verkauf des Grundstücks der „Alten Post“ mit der Bietergemeinschaft Hegemann-Immobilien / dt+p-Architekten durchführen soll.

Mit der Bietergemeinschaft Hegemann-Immobilien / dt+p-Architekten sollen zudem Verhandlungen zu einem städtebaulichen Vertrag aufgenommen werden. Mit dem städtebaulichen Vertrag sollen die von der Stadt definierten städtebaulichen Zielsetzungen für das Postgrundstück gesichert werden.

Begründung:

Die Stadt wünscht sich mit dem Neubauvorhaben eine Aufwertung des südlichen Bahnhofsumfeldes. Es soll ein neuer attraktiver Eingang zur Achimer Innenstadt entstehen, der vom Bahnhof aus kommend, den Zugang zum historischen Zentrum markiert.

Dies gelingt dem Entwurf der Hegemann-Gruppe aus Sicht der Jury außerordentlich gut.

Unmissverständlich gibt der von dt&p Architekten vorgeschlagene, neue Stadtbaustein mit eindeutiger Geste die Richtung vor und orientiert sich in Kubatur und Fassadengestalt an der nördlich der Gleisanlagen in Planung befindlichen, neuen Maßstäblichkeit der wachsenden Stadt Achim.

Insofern setzt der Entwurf einen anspruchsvollen, architektonischen Akzent zu den geplanten Baukörpern auf der Nordseite des Bahnhofes und weißt dabei deutlich in Richtung Innenstadt, was die Jury als besonders positiv bewertete.

Der Jury war bei Ihrer Entscheidung durchaus bewusst, dass sich der neue Baukörper deutlich von der Architektur der bestehenden Bebauung südlich des Bahnhofs unterscheidet und sich davon abhebt. Der Entwurf kann durchaus als „Paukenschlag“ bezeichnet werden. Das Gebäude wirkt markant und dominant und positioniert sich selbstbewusst an der Schlüsselstelle Richtung Innenstadt.

Es stellte sich die Frage, wieviel Neues zugelassen werden darf, ohne den Ort komplett zu überformen – damit sich die BürgerInnen auch weiterhin mit ihrem Entree vor dem Bahnhof identifizieren können.

Letztlich kam die Jury zu dem Schluss, dass diese Dominanz an der Stelle durchaus gewünscht ist. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass auf der Nordseite des Bahnhofs eine neue, weit sichtbare Baukubatur entsteht, wertete die Jury es positiv, dass als Pendant dazu auch südlich des Bahnhofs ein deutlicher architektonischer Akzent gesetzt werde.

Das Gebäude selbst gliedert sich sowohl horizontal als auch vertikal, klar nachvollziehbar im Grundrisslayout wie auch in der wohltuend plastisch vorgetragenen Fassadengestaltung. Sowohl die Erdgeschosszone als wesentliche Schnittstelle zwischen öffentlichem Raum und sozialgewerblicher Nutzung als auch das mit einem großen Fenster über die Brücke der Embser Landstraße winkende großformatige Fenster im obersten Geschoss setzen wesentliche Akzente, die in ihrer architektonischen Ausprägung gerne auch etwas zurückgenommen werden dürfen.

Vor allem aber schafft die über eine Fuge spannungsvoll gegliederte Ostfassade in ihrer betonten Vertikalität zu der in Gänze erhaltenswerten historischen Häuserzeile entlang der Straße „Zum Achimer Bahnhof“ einen klaren Akzent und wohlgesetzten Abschluss.

Der Entwurf verzichtet auf ein Tiefgeschoss. Dies wird sich nicht nur positiv auf die Erstellungskosten auswirken, sondern ist auch im Hinblick auf einen nachhaltig reduzierten Materialeinsatz – nicht zuletzt klimaökologisch – zu begrüßen.

Der Konzeptentwurf kommt mit wenigen Parkplätzen auf dem Grundstück aus. Dies ist der Lage direkt am Bahnhof geschuldet. Statt zusätzlicher Stellplätze wird ein Mobilitätskonzept angeboten, das allerdings im weiteren Planungsprozess konkretisiert werden muss. Die vorgeschlagene, interne und private Erschließungsstraße bietet Entwicklungsperspektiven auch für die südlich angrenzenden Grundstücke und trägt zur verkehrlichen Beruhigung des Bahnhofsplatzes bei.

Das Nutzungskonzept des Gebäudes überzeugt ebenfalls. Dem Wunsch der Stadt Achim nach einer Integration der Waldheim-Werkstätten im Erdgeschoss kommt der Entwurf vollumfänglich nach. Auch der Mix aus Gewerbe und Wohnungen überzeugt. Die Grundrisse platzieren die Wohnungen, zum ruhigen Süden während sich die gewerblichen Nutzungen Richtung Bahnhofsvorplatz orientieren. Insgesamt lassen die Grundriss-layouts multifunktionale Nutzungsvarianten in allen Geschossen erwarten.

Ziel der Stadt sollte es nach Auffassung der Jury sein, in einem städtebaulichen Vertrag eine 10jährige Bestandshaltung der gewerblichen Nutzungseinheiten festzuschreiben.

Auf dem Dach plant die Hegemann-Gruppe eine Kombination aus Photovoltaikanlage und Dachbegrünung. Insofern unterstützt der Entwurf die klimapolitischen Zielsetzungen der Stadt Achim. Im Hinblick auf den angestrebten KfW-55-Standart sollte die Stadt jedoch durchaus mindestens in Richtung KfW 40 hinwirken. Die Fördermöglichkeiten ab Juli 2021 sollten hier vom Investor ausgeschöpft werden.

Im weiteren Planungsverlauf wird die Stadt im Hinblick auf die geplante Geschosshöhe und vor dem Hintergrund der nur zweigeschossigen Nachbargebäude Lösungen finden müssen, die die bauorndungsrechtlichen Abstandsvorschriften berücksichtigen.

Konzeptentwurf Hegemann-Immobilien / dt+p-Architekten